Montag, 17. September 2007

Predigt zur Altarweihe am 15.9.2007 in Wahlwinkel

Liebe Wahlwinkler, liebe Gäste, liebe Festgemeinde,

wir sind Zeugen eines großen Moments geworden. Ein neuer Altar bildet die sichtbare Mitte unserer Kirche hier in Wahlwinkel. Schon seit Urzeiten haben Menschen Altäre gebaut, an Orten und in Zeiten, in denen ihnen Gott ganz nahe war. Einer der ersten Ältare, von dem wir in der Bibel lesen, ist der Altar, den Jakob auf der Flucht vor seinem Bruder baute. Nach einer Nacht, in der er über sich den Himmel offen sah. Eine Nacht voll Angst und Ziellosigkeit, eine Nacht, in der er plötzlich spürte, dass Gott ihn nicht verlassen würde, wohin er auch gehen wird.

Der Altar also ist ein Zeichen der erlebten und erfahrenen Verbindung zu Gott, zu dem, der uns einst geschaffen hat, zu dem, der uns sucht und findet, der unser Leben in seiner Hand hält, ob wir es wollen oder nicht. Der Altar – ein Zeichen der Gegenwart Gottes – ein Ort, der viele Zeiten überlebt, etwas Besonderes, Heiliges – von Menschen gemacht, der aber höher ist alle Gebäude, die wir schaffen. Nicht in seiner Größe, aber in seiner Bedeutung. Menschen kommen an diese Orte um zu beten, sie bitten um Verzeihung, sie kommen in ihrer Angst und Not, sie kommen, um Gemeinschaft zu haben mit anderen Kindern Gottes. Sie kommen, um zu heiraten, um für ihre Freude zu danken, um den Segen für ihr Leben zu empfangen. Der Altar ist wichtig.

In unruhigen Zeiten, die manchmal wie die Nächte Jakobs sind, die uns Angst machen oder orientierungslos, ist solch ein Altarbau ein Zeichen unseres Gottvertrauens, unserer Erfahrung, dass wir nicht allein sind, sondern dass da einer ist, der uns trägt, dem wir uns bedingungslos anvertrauen können, was auch kommen mag. Ein mutiges Signal, das vielleicht nicht von jedem als ein solches erkannt wird. Ich möchte unseren Wahlwinkler Altar als ein solches Signal verstehen, dass der Glaube die Zeiten durchwebt und miteinander verbindet. Ein Sandstein aus dem Mittelalter eingefasst in eine Errungenschaft der Moderne, den veredelten Stahl – eine Synthese aus Mittelalter und Moderne. Wir sind nicht nur sichtbar verbunden mit unseren Vorfahren, die im Glauben Begebenheiten der Heiligen Geschichte in Stein gehauen haben. Sondern wir sind auch mit Gott durch einen solchen Altar verbunden.

Werfen wir einen Blick auf die Heilige Geschichte, von der ich sprach. Unser Altar zeigt Jesus betend im Garten Gethsemane. Es ist diese eindrückliche Szene im Leben Jesu, in dem sich alles zuspitzt. Gründonnerstagabend, Jesus allein betend in dunkler Nacht im Garten. Jesu Jünger schlafen, sie sind müde und abgekämpft, ihre Kraft ist am Ende. Jesus wendet sich an seinen himmlischen Vater und ist voll Angst und Trauer, weil er weiß, dass ein schwerer Weg vor ihm liegt. In wenigen Minuten werden ihn die Häscher und Soldaten ergreifen und sein Tod ist nur noch einen halben Tag entfernt. „Lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Bitte, guter Gott! Ist es wirklich dein Wille?“

Einer seiner Vertrauten verrät ihn – hinterhältig und selbstsüchtig. Der Gottessohn könnte fliehen, doch nach dem dritten Anlauf seiner Zwiesprache mit dem ewigen Gott, wächst in ihm die Gewissheit: Es ist Gottes Wille, dass ich sterbe und in die Hände der Mächtigen und Boshaften übergeben werde. Das ist wohl einer der eindrücklichsten Zeugnisse von Gottvertrauen. Die Hinterlist der Machthaber, derjenigen, die sich bedroht fühlen vom Erfolg anderer, derer, für die Liebe ein Fremdwort ist, ihre Macht ist vier Tage später zerbrochen. Der Tod ist keine Grenze mehr, denn auch der Tod wie auch alle Mächtigen und Teufel dieser Welt können uns nicht trennen von Gott. Darin ist uns Jesus vorangegangen.

Die Soldaten kommen schon im Hintergrund, doch Jesu Lächeln auf unserem Altar sagt uns: Das einzige, was hier noch zählt, ist das Vertrauen auf Gott. Dein Wille geschehe, nicht meiner! Ist es Zufall, dass das Thema des morgigen Sonntags das Gottvertrauen ist, frage ich mich. Ich habe es nicht gewusst, als wir den Termin für unsere Altarweihe festgesetzt haben. Bei meinem Amtsantritt habe ich auf dem Boden des Pfarrhauses ein Bild gefunden, dass eben diese Szene im Garten Gethsemane zeigt – ein Ölbild vom Anfang des 20. Jahrhunderts vielleicht. Anders im Stil vielleicht – aber wenn ich heute mit Ihnen vor diesem Altar stehe, dann kommt es mir so vor, als wäre es kein Zufall, sondern dann erwacht in mir die Überzeugung, dass es Gottes heiliger Wille ist, dass dieser Altar nun steht und seiner eigentlichen Bestimmung übergeben wird.

Der Altar ein sprechendes Zeichen des Vertrauens auf Gott. Das Bild dieses Altars möge uns anrühren über die Größe menschlicher Hingabe an Gott. Es möge uns helfen zu vertrauen, gerade wenn das Leben es manchmal nicht so gut mit uns zu meinen scheint. „Sehet die Vögel im Himmel, sie säen nicht, sie ernten nicht und unser Vater im Himmel ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr als sie?“ hieß es im Evangelium. „Was sorgst du dich um das Morgen? Der morgige Tag wird für das seine sorgen!“ Doch es gibt kein blindes Vertrauen, das manche unserer Zeitgenossen vielleicht naiv und kindisch nennen. Vertrauen ist Anstrengung und Kraft. Wir müssen es anpacken – das Vertrauen auf den Höchsten. Das fällt nicht jedem in den Schoß. Unser Evangelium heute erzählt von dieser Anstrengung: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles zufallen!“ Essen, Trinken, Kleidung, alles, was wir brauchen.

Dieses Moment der Anstrengung und Kraft ist das eine, das andere aber ist die stets größzügige Zuneigung Gottes zu uns Menschen, seien wir nun gut oder böse. Denn Gott wartet auch auf den, den wir ungerecht nennen, den, der nicht nach ihm fragt! Er wartet auf jeden und will Gemeinschaft haben mit uns. Das Abendmahl ist die große Einladung: „Kommt, denn es ist alles bereitet. Seht und schmeckt, wie freundlich der Herr ist!“

Kraft und Anstrengung, den Willen Gottes tun, das führt mich dazu, zu danken für den heutigen Tag. Die Vielen, die sich eingesetzt haben, damit die Gegenwart Gottes unter uns Wahlwinklern steinerne Gestalt bekommen hat in diesem schönen Altar, der von Gottvertrauen und Verbindung erzählt. Da nenne ich zuerst Pastorin Maibaum, meine Vorgängerin hier in Wahlwinkel, die den Stein ins Rollen oder besser gesagt zur Restauration brachte. Lange haben Maibaums gekämpft um Gelder und Genehmigungen. Fünf lange Jahre, in der die Zukunft unseres wertvollen Reliefs, um den wir nun versammelt sind, in der Schwebe hing. Gott gab seinen Segen zu dieser Mühe und dem Engagement von Pastorin Maibaum. Denn heute nun ernten wir die Früchte ihrer Kraft. Dank gilt weiterhin Steinmetzmeister Matthias Albertoni und dem Metallgestalter Hans Reiche und ihren Mitarbeitern. Sie haben die Sache Gottes zu ihrer eigenen gemacht und dem Altar in dieser Form Gestalt werden lassen. Gestern früh erst haben beide sich noch freigeschaufelt, um den Altar aufzustellen – ohne dabei an den materiellen Lohn zu denken. Denn die Arbeiten sind durch Störfeuer gegangen und erst am Montag Nachmittag haben wir erst wieder grünes Licht bekommen. Dass wir heute beisammen sind, verdanken wir darum auch Frau Hildebrandt vom Kreiskirchenamt, die Unklarheiten schnell und stringent in Klarheit verwandelte. Zuletzt, aber an dieser Stelle ganz bewusst gesetzt, weil es haften bleiben soll in unseren Herzen, danke ich dem Gemeindekirchenrat unserer Gemeinde Wahlwinkel: Frau Brunhilde Klausnitzer und ihrem Mann Herbert Klausnitzer, Frau Paola Köllner und ihrem Mann Joachim, unserem geschätzten Bürgermeister, Frau Johanna Trott und Frau Angela Wirnitzer, die völlig selbstlos das Rückgrat nicht nur dieser Altarweihe, sondern auch das Rückgrat der Gemeinde Gottes hier im irdischen Wahlwinkel sind. Ich möchte auch alle in meinen Dank einschließen, die mit Gebet und guten Gedanken dieses Werk vollbracht haben. Ihnen allen gilt unser Dank, wenn wir uns heute um den Altar versammeln. Der Altar, der das Signal unseres Gottvertrauens ist und der Ort, an dem wir Gemeinschaft feiern mit dem Lebendigen, der uns durchhalten lässt in den Stürmen des Lebens. Möge dieser Altar zum Segen für diese unsere Gemeinde werden! Mögen sich die Wogen glätten, die sich hier und da auftürmten! Möge der Allmächtige spürbar werden mit seiner Kraft, wenn wir kommen und ihm vertrauen, bedingungslos wie Jesus es tat! Möge Gott Wahlwinkel segnen und beschützen an diesem Altar und in jedem Haus unseres Ortes! Amen.

Mittwoch, 5. September 2007

2. September - 13. Sonntag nach Trinitatis Mt 6, 1-4

Liebe Gemeinde,

Sie haben in den vergangenen Tagen sicher im Briefkasten den aktuellen Kirchgeldbrief gefunden. Manche holen dann ein geflügeltes Wort heraus und sagen: Die Kirche will immer nur unser Bestes – unser Geld! Nichtsdestotrotz zahlen die meisten Glieder unserer Gemeinde gerne ihr Kirchgeld, weil sie wissen, dass es gut aufgehoben ist für den Erhalt des Kirchgebäudes, die Arbeit mit den Kindern, Konfirmanden und Senioren und vieles mehr, dass nicht so schnell zu sehen ist.

Was hat das mit Gerechtigkeit zu tun? Mit der Liebe zum Nächsten, die das Thema des heutigen Sonntages ist? Wenn wir etwas Gutes tun für jemand anderen, dann tun wir uns selbst etwas Gutes. Im Falle des Kirchgeldes bleibt das Geld ja hier vor Ort und kann auf Umwegen den Gebern selbst wieder ein Nutzen werden. Das meint es, wenn ich sage: Es ist gut angelegt. Blicken wir aber auf die große Elisabeth-Verehrung in diesem Jahr, so wird deutlich, dass Barmherzigkeit und Nächstenliebe das eigene aus dem Blick verliert.

Liebe ist zunächst in reiner Form und ganzer Macht selbstlos. Und doch sind wir immer auch erst fähig, einen anderen Menschen zu lieben, wenn wir uns selbst lieben gelernt haben. Denn es gibt ja diesen Zusatz „wie dich selbst“ im Gebot der Nächsten: „Du sollst Gott den HERRN und deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ Die Selbstliebe ist also wichtig für die Fähigkeit, Liebe anderen Menschen zu schenken.

In unserer Zeit sehe ich zwei Extreme dieser Liebesfähigkeit. Zum einen diejenigen, die nicht in der Lage sind sich selbst zu lieben, die frustriert sind über ihr tägliches Los, die Suche nach Arbeit, die zerbrochene Beziehung, die in einer Gesellschaft leben, in welcher der Markt den Wert eines Menschen bestimmt. Hinzu kommt, dass die intakte Familie, früher gar in vier bis fünf Generationen in einem Haus, längst nicht mehr der Maßstab ist. Sicherlich ist die Familie nicht immer nur ein heilsamer Ort. Auch hier leben Menschen zusammen, die sich oft schwer tun sich selbst und vor allem andere zu lieben.

Das andere Extrem ist die Selbstliebe selbst, die bei sich bleibt. Das Motto: ich bin mir selbst der Nächste! oder: Ich glaube nur an mich und meinen Vorteil! Beides – die fehlende Selbstliebe, die unfähig zur Liebe wird, als auch die übersteigerte Selbstliebe sind Irrwege. Lieblosigkeit führt zu Babyleichen im Müllsack, zu verprügelten Menschen in Mügeln, zur Gewalt in der Familie, körperlich oder seelisch grausam. Übersteigerte Selbstliebe kann ähnliche Folgen haben, die wichtigste ist jedoch, dass mir mein Mitmensch egal wird, wenngleich ich theoretisch damit rechnen muss, dass auch er ebenso liebenswürdig ist, wie ich selbst und ähnliche Ziele verfolgt, wie ich selbst. Wir werden zum Konkurrenten des Nächsten. Einer ist dem anderen ein Wolf!

Wenn in unserer heutigen Zeit Gutes getan wird, sei es durch Spenden oder ganz praktische Hilfe an und für bedürftige Menschen, dann schwirrt vielen im Hinterkopf: Was bringt denen das? Und es ist ganz klar: für Sponsoring gibt es eine Gegenleistung. Einen Zeitungsartikel, der den Namen der Spender erwähnt mit Foto und Überschrift, eine Sponsorentafel, eine Werbungsanzeige im Vereinsblättchen, eine Einladung zu Festen, ein Ehrenplatz in den vorderen Bänken der Kirche bei Einweihungen. Zumindest ist es in unserer Gesellschaft noch der gemeinsame Nenner, das eine gute Tat eine gute Tat bleibt und entsprechend gewürdigt werden muss. Das ist ein wesentliches Element unserer christlich-abendländischen Kultur geblieben, das bislang – dem Herrn sei Dank – noch nicht dem Wandel der Werte oder anders gesagt dem Loslassen von allgemeinchristlichen Wertvorstellungen zum Opfer gefallen ist. Eine gute Tat bleibt eine gute Tat. Mit anderen Worten: „Tue Gutes und rede darüber!“

Beinahe unverständlich muss da das Wort Jesu uns vorkommen, das der heutige Predigttext ist. In der alle Grundfesten menschlicher Selbstliebe und Lieblosigkeit erschütternden Bergpredigt redet Jesus von der neuen Gerechtigkeit Gottes, die alles vorherige übertrifft. Bei Matthäus hören wir Jesus über das Almosengeben sagen (Mt 6, 1-4):

„Habt acht auf eure Frömmigkeit, dass ihr die nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.

Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen lassen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.

Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut,

damit dein Almosen verborgen bleibe; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten."

Wort des lebendigen Gottes. Liebe Gemeinde, auf den ersten Blick straft das alle lügen, die nicht im Verborgenen sondern in der Öffentlichkeit Gutes tun. Der Markt, der sich um Spenden bemüht ist dicht. Die Kirchen mit ihren zahlreichen Projekten, internationale Hilfsorganisationen, die Vereine vor Ort. Da braucht es Pressegespräche, große Werbeplakate und Flyer, die in jedem Haushalt landen. Alle wollen unser Bestes, unser Geld. Aber es ist gut und richtig, wenn wir sehen, vor Augen geführt bekommen, was mit unserem Geld geschieht. Daher die Aufklärung, die Öffentlichkeit und das ganze Theater. Als damals Jesus diese Mahnung seinen Zeitgenossen sagte, da war z.B. das Almosengeben für Bedürftige gang und gebe. Unser modernes Phänomen: „Ich bin mir selbst der nächste“ gab es nicht. Jeder, der etwas zu geben hatte, gab etwas von seinem ab. Das war selbstverständlich. Denn es ist Gottes heiliger Wille. Was Jesus hier anmahnt, ist nicht, dass die Menschen etwas geben sollen, sondern die Art und Weise, wie sie es tun, wenn sie etwas geben.

Die Selbstsucht und Selbstliebe sind es nämlich, die das Geben trüben können. Zur Zeit Jesu trieb die Selbstdarstellung reicher Geber seltsame Blüten. In den Synagogen wurde im Gottesdienst das Horn geblasen, um die Mildtätigkeit eines reichen Gebers vor Gott zu bringen, diesen zu empfehlen, auf ihn aufmerksam machen, nicht nur vor Gott sondern vor all den anderen, die sicher auch nicht wenig im Verhältnis dazu gegeben hatten. Dagegen wendet sich Jesus, wenn er sagt: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Die Anerkennung der Gesellschaft, das große Spektakel, die Genugtuung für sich selbst. Reine Selbstliebe also.

Gott will aber, dass unser Herz sich frei entschließt dazu, etwas, was wir uns selbst gönnen, davon auch anderen abzugeben, die weniger oder gar nichts haben. Weil es aus Liebe zu Gott und den Menschen geboten ist. Gott sieht das Verborgene, nichts bleibt im Dunkeln vor dem Lichte des Herrn. Es wird alles aufgedeckt werden. Ähnliches wie über das Almosen sagt Jesus wenig später über das Beten und Fasten, die anderen religiösen Übungen, die den Menschen rein und gerecht werden oder bleiben lassen. Die Öffentlichkeit ist eigentlich nicht notwendig. Denn es ist Herzenssache und kein Theater.

Für unsere Zeit heute hier in Hörselgau kann das nicht heißen, dass nur, wer im stillen Gutes tut, ein guter Geber ist. In unserer öffentlichen Welt ist es vielleicht sogar geboten, das Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, sondern das Gute leuchten zu lassen, das wir tun, damit es die Menschen sehen und die Barmherzigkeit Gottes preisen, die sich in den guten Taten und Gaben offenbart. Im übrigen – wie Sie wissen – ist auch dies ein Wort Jesu, das auch in der Bergpredigt zu hören und zu lesen ist. Ich denke, die Hauptsache ist das Herz, das in der Lage ist, Liebe zu schenken aus der Liebe zu sich selbst und vor allem aus der Liebe zu Gott heraus. Wir begegnen Gott selbst in unseren Mitmenschen. Jeder ist ein liebevoller Gedanke des Allmächtigen, Sie und ich und alle Menschen, die da draußen in der Welt leben. Gutes tun und darüber reden ist gut, solange der Anstoß zum Guten aus unserem Herzen entspringt und keinem Kalkül oder Eigeninteresse.

Zuletzt schwingt noch ein Gedanke nach – es ging sehr viel um Geld und materielle Dinge. Almosen geben ist zwar etwas materielles, aber wichtig sind auch die, die anpacken, die mit dem Geld, in Aktion treten und etwas von Gottes Wirklichkeit auf der Erde verwirklichen. Ich denke ganz besonders an die vielen Ehrenamtlichen in unserer Gemeinde, die manchmal wirklich im Verborgenen, ein frommes Werk tun, die die Glocken läuten, den Rasen mähen, Kaffee kochen und Kuchen backen, ihre Zeit verschenken für die Kinder und älteren Gemeindeglieder, die sich engagieren zum Wohle unserer Gemeinde und unseres Ortes. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie unser Zusammenleben nicht nur in der Kirchgemeinde, sondern generell aussähe, wenn es diese Menschen und ihre liebevollen Taten nicht gäbe.

Aus ganzem Herzen Gutes tun, das ist ein Abglanz Gottes, etwas wie eine kleine Offenbarung Gottes in unserer kleinen Welt. Ich möchte Ihnen allen das Wort zurufen, dass dieses Wirken auf fruchtbaren Boden fällt, dass unser himmlischer Vater alles sieht und nichts in Vergessenheit gerät, was wir in unserer Zeit an Gutem tun aus lauterem Herzen. Wer etwas zu geben hat, der gebe es mit lauterem Herzen, schreibt der Apostel Paulus. Dazu gebe uns Gott die Kraft, die wir brauchen und ein reines Herz, das auch den anderen lieben lernt. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle menschliche Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.